Gary Klaus setzt sein breitetes Lächeln auf, seine Stimmt mit ihrem schweren, amerikanischen Akzent ist auch in einigen Metern Entfernung noch deutlich zu hören. "Ich komme aus Cleveland, Ohio, und bin Feuerwehrmann", stellt er sich vor. Er zeigt auf ein Auto, das tief unter einem LKW-Trailer eingequetscht ist. "Das ist unsere Station."
Gleich die erste Station hat es in sich, die bunt aus verschiedenen Teilen Deutschlands und sogar der Welt zusammengewürfelten Feuerwehrmänner müssen zusammenarbeiten. Es soll schnell gehen, trotzdem sicher, und vor allen Dingen effektiv. Trotz der Arbeit, die Stimmung ist locker, die Sprüche gehen ebenso locker über die Lippen wie die Anweisungen, was zu tun ist. "Trotz der Unterschiede sind wir alle Feuerwehrmänner", sagt Gary Klaus, "gleicher Zirkus, andere Clowns". Dann erzählt er aus seiner Heimat: "Bei uns ist die Feuerwehr anders organisiert, wir kommen nicht mit 20 Leuten zu solch einem Unfall, sondern vielleicht mit vier oder fünf. Da müssen wir anders arbeiten, und hier zeige ich, wie wir das machen."
Die "amerikanische" Station ist nur eine von insgesamt acht Szenarien, die auf dem Ostwall aufgebaut sind. Zudem ist jede Situation gleich dreifach vorhanden, so dass immer mehrere Gruppen gleichzeitig trainieren können. Das ist auch notwendig, denn immerhin sind rund 800 Teilnehmer an den Niederrhein gereist.
Entsprechend bunt geht es auf den Straßen zu. Die Feuerwehruniformen der verschiedenen Ländern, unterscheiden sich deutlich voneinander. Und alle tragen Hinweise auf ihrer Herkunft auf Jacke, Pullover oder Abzeichen. Da steht dann ein Kranenburger neben einem Retter aus Costa Rica, eine Ecke weiter unterhält sich ein Berliner mit einem Kameraden der Gelderner Wehr. Auch hier wird wieder deutlich, dass der Kameradschaftsgeist der Wehrleute nicht vor Ländergrenzen halt macht.
Rundum zufrieden guckt Reiner Stuber auf den Ostwall, der sich zu einem gigantischen Schrottplatz verwandelt hat. Stuber hat ein gutes Stück dazu beigetragen, denn er ist beim Veranstalter "Weber Rescue" verantwortlich für die "Rescuedays". Und er gerät regelrecht ins Schwärmen, wenn er über die Organisatoren der Rettungstage spricht, die aus dem ganzen Kreis Kleve kommen: "Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um einfach mal ,Danke zu sagen bei allen, die das hier ermöglicht haben. Die Unterstützung durch die Helfer, die Hilfe der Stadtverwaltung und auch das Verständnis der Anwohner hier, das ist unschlagbar", sagt er im RP-Gespräch. Müde, aber auch zufrieden, sieht Gelderns Wehrleiter Hans-Willi Lackmann aus. "Die 1,5 Jahre Vorbereitung haben sich gelohnt, aber jetzt wurde es auch Zeit, dass es endlich losgeht", erklärte er. Und er freut sich auf Sonntag: "Das wird der Höhepunkt", ist er sich sicher. Dann nämlich ist nicht nur verkaufsoffener Sonntag, sondern auch großer Besuchertag. An dem päsentieren sich zahlreiche Hilfsorganisationen in der Innenstadt und demonstrieren ihr Können.
Quelle: Christian Breuer (www.rp-online.de)
Link: Kreis Kleve: Gelderns Innenstadt - ein Schrottplatz (RP ONLINE, 05.10.2013)
Mehr Fotos: www.rp-online.de/geldern