Geldern,

180.000 Euro zwischen der Metallschere

Bei den Rescuedays am kommenden Wochenende werden auch Luxuskarossen zerschnitten. 800 Feuerwehrleute üben am Ostwall den Ernstfall. Dadurch kommt es zu Straßensperrungen und Umleitungen bereits ab heute.

Nagelneu war dieser Mercedes – er wurde von den Feuerwehrleuten bei den Rescuedays im vergangenen Jahr in Bremen zerlegt. Auch in Geldern werden zahlreiche neue Autos zerschnitten. Foto: van Stephoudt

Es ist eine Mischung aus Bedauern und Vorfreude, die Johannes Lörcks grinsen lässt. Am kommenden Wochenende werden er und seine Kameraden Schrott im Wert von einigen hunderttausend Euro produzieren. "Der erste Schnitt tut weh", sagt der stellvertretende Gelderner Wehrleiter aus Erfahrung.

Auch wenn es wie Verschwendung aussehen mag, die intakten Wagen zu zerschneiden, betont Lörcks: "Gerade die aktuellen Modelle sind mit viel neuer und moderner Technik ausgestattet. Da ist es wichtig zu wissen, wo zum Beispiel Stromleitungen verlaufen." Das Wissen, das sie bei den Rescuedays ("Rettungstage") erlangen, geben die Wehrleute dann vor Ort als Ausbilder an ihre Kollegen weiter. "Hier werden im Prinzip die Ausbilder ausgebildet", sagt Lörcks – der noch einen kleinen Trost für Autofans hat: "Das alles sind Nullserien-Fahrzeuge. Die wären ohnehin zerstört worden, zum Beispiel bei einem Crashtest."

Zaungäste können ab Freitag zwar jederzeit – hinter den Absperrungen – den 800 Feuerwehrleuten aus aller Welt zuschauen, ausdrücklicher Besuchertag aber ist der Sonntag. Dann präsentieren sich auch andere Rettungs- und Hilfsorganisationen – unter anderem das Technische Hilfswerk (THW). Das hat sich die Genehmigung geholt, zwischen 11 und 18 Uhr auf dem Nordwall "pyrotechnische Gegenstände" abbrennen zu dürfen – dort darf also mit einer explosiven Vorführung gerechnet werden. Auf dem Gelderner Marktplatz zeigt um 12 Uhr der Deutsche Meister im Rettungswesen sein Können, um 12.45 und 15.45 Uhr demonstriert die Polizei den Einsatz ihrer Drogenhunde. Ab 13.30 Uhr wird ein Brandcontainer dazu genutzt, einen Wohnzimmerbrand zu simulieren, um 15 Uhr rückt zudem eine historische Gruppe zur Brandbekämpfung aus. Für musikalische Abwechslung sorgt zwischendurch, ab 14.15 Uhr, Kinderliedersänger Rainer Niersmann. Um 16.30 Uhr startet dann noch eine grenzüberschreitende Übung, bei der die Rettung von Patienten im Vordergrund steht. Eintritt wird keiner genommen, allerdings verkaufen die Feuerwehrleute Anstecknadeln – sogenannte "Pins" – für zwei Euro. Der Erlös geht an die Familien von Feuerwehrmänner, die beim jüngsten Hochwasser große Verluste erlitten haben.

Der Aufbau der Ausbildungsstationen für Feuerwehr- und Rettungskräfte wirkt sich auf den Verkehr aus. Der Ostwall wird am heutigen Dienstag ab 8.15 Uhr komplett für den Verkehr gesperrt. Am Dienstag, 8. Oktober, ist der Weg wieder frei. Die Umleitungsstrecken werden ausgeschildert. Da in dieser Zeit auch die Ausfahrt aus der Kapuzinerstraße blockiert ist, werden die Fahrtrichtungen der Bree- und der Gelderstraße gedreht.

Ebenfalls gesperrt werden der Nordwall und das Issumer Tor (B 58) ab der Kreuzung mit der Egmondstraße in Fahrtrichtung Innenstadt. Dies geschieht jedoch erst am Samstag, 5. Oktober, ab 18 Uhr und soll den Aufbau der Stände weiterer Rettungs- und Hilfsdienste ermöglichen. Beide Durchfahrten werden am Sonntag, 6. Oktober, ab 21 Uhr wieder frei gegeben. Die Bahnhofs- und die Hartstraße werden hingegen für die Aktionsflächen in der Innenstadt erst am Sonntag, 6. Oktober, ab 9 Uhr gesperrt. Die Stadtverwaltung weist darauf hin, dass die Zufahrt zu den Geschäften am Nordwall und am Issumer Tor frei bleibt.

Geändert werden müssen auch die Fahrzeiten und -strecken einiger Buslinien. Für Rückfragen der Fahrgäste steht das Kundentelefon des städtischen Verkehrsbetriebs unter der Rufnummer 02831 398777 zur Verfügung.

Quelle: RP (www.rp-online.de)

Link: Geldern: 180.000 Euro zwischen der Metallschere (RP ONLINE, 01.10.2013)


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