Jede Hilfsorganisation ist stark in ihren jeweiligen Einsatzbereichen und kann diese auch in kritischen Einsätzen effektiv ausführen. Doch vor allem in Katastrophen, wie beispielsweise bei Hochwasser, müssen die Kompetenzbereiche der jeweiligen Organisationen optimal ineinandergreifen, um effizient arbeiten zu können.
Um dies bereits in reinen Übungsszenarien zu proben, veranstalteten die DLRG Ortsgruppe Geldern-Walbeck e.V. und das Technische Hilfswerk Ortsverband Geldern (THW) am Samstag, dem 16.06.2012, auf und am Welbers-See in Geldern eine gemeinsame Übung. Ziel war es, nicht nur die einzelnen Kompetenzen besser zu verzahnen, sondern sich auch untereinander besser kennenzulernen. Dazu wurden zwei Gruppen gebildet, die jeweils zur Hälfte aus THW- und DLRG-Mitgliedern bestanden. In diesen gemischten Gruppen galt es, jeweils eine THW- und eine DLRG-typische Einsatzsituation zu bewältigen.
So sollten mit dem Einsatzgerüstsystem (EGS) des THW ein Schwimmsteg und eine Behelfsbrücke gebaut werden. Ebenso wurden mit einem Schlauchboot und dem Hochwasserboot der DLRG sowohl verletzte als auch ertrinkende Personen gerettet. Insgesamt konnten die Einsatzleiter Christian van de Laak (DLRG) und Christian Laumann (THW) hierbei auf 32 Helfer zurückgreifen. Darunter waren auch 12 Helfer der Jugend, die fleißig unterstützten und so erste Einblicke in die Einsatzarbeit erhielten. Die Mischung der Gruppen mit THW- und DLRG-Kräften brachte nicht nur ein nettes Kennenlernen mit sich, sondern jeder konnte sich auch ein Bild über die Arbeit der Anderen machen. Die oft schon routinierten Arbeitsweisen wurden den Mitgliedern der jeweils anderen Organisation erläutert, was häufig nochmal ein anderes Verständnis mit sich brachte.
Während das erste Team mit den Booten auf dem Welberssee kleine Übungen fuhr, erhielten diese über die Funkgeräte die Einsatzmitteilung einer verletzten Person auf einem Schwimmbagger. Mit viel Geschick mussten die Boote an den Schwimmbagger manövriert werden. Hier kümmerte sich die Gruppe um die Erstversorgung und Betreuung der verletzten Person und deren Angehörigen. Anschließend wurde die verletzte Person mit einem „Spineboard“ auf das Hochwasserboot transportiert, um über den Wasserweg sicher zum Ufer zu gelangen. Dort würde im Realfall die verletzte Person an den Rettungsdienst übergeben werden.
Nachdem der Einsatztrupp der THW-Übung die Einzelteile des Schwimmsteges, eine schwimmende Plattform und einen Verbindungssteg, fertig gestellt hatten, mussten diese nun über den Wasserweg miteinander verbunden werden. Hierzu unterstützte das Team der DLRG-Übung. Mittels Hochwasserboot wurde die schwimmende Plattform erfolgreich mit dem Verbindungssteg an Land verbunden. Anschließend diente dieser für weitere Übungen als Anlegestelle an einer sehr hohen und steilen Böschung.
Eine weitere Übung stellte der Bau einer Behelfsbrücke über ein Förderband des Kieswerkes dar. Mittels Schleifkorb musste eine verletzte Person darüber und über den Schwimmsteg auf das Hochwasserboot getragen werden.
Die zahlreichen Übungen dieses Tages zeigten, wie gut ein gemeinschaftliches Arbeiten funktionieren kann, aber auch, wo Unterschiede sind und Schwierigkeiten auftreten können. Umso wichtiger ist es, dies regelmäßig zu üben, um mögliche Engpässe und Hürden festzustellen und diese zu optimieren. Durch regelmäßigen Austausch und Übungen können die Organisationen auch im Ernstfall effizient zusammenarbeiten und die jeweiligen Kompetenzbereiche optimal aufeinander abstimmen.
In der Abschlussrunde gab es, neben viel positiver Resonanz, bereits Vorschläge für weitere gemeinsame Übungen. Alle waren sich einig, dass eine derartige Übung wiederholt werden sollte. Alle Beteiligten hatten viel Spaß und waren vom zwar anstrengenden, aber sehr interessanten Übungstag begeistert. Daran konnte auch der Regen, der zum Ende des Tages einsetzte, nichts mehr ändern. Die Einsatzleiter Christian van de Laak (DLRG) und Christian Laumann (THW) freuten sich über den Erfolg der Übung, sowie die zahlreiche Teilnahme und bedanken sich herzlich bei allen helfenden Händen.
Text: NiM (DLRG) / ChL (THW)
Fotos: DLRG / THW