Für die Mitglieder des Technischen Hilfswerks (THW) der Ortsgruppe Geldern und ihre Besucher war es ein emotionaler Moment, als Pfarrer Arndt Thielen sein Gebet sprach und die neue Liegenschaft offiziell einsegnete, ebenso wie das bereits im September in Betrieb genommene Fahrzeug. Ein "langersehnter Wunsch" gehe in Erfüllung, sagte Gregor Bieker, Kreisbeauftragter des Ortsverbandes Geldern. Dass die Danksagungen kein Ende zu finden schienen, hatte einen einfachen Grund: "Es bedarf so vieler Hände, um eine Liegenschaft wie diese zu ermöglichen", so Bieker, der sich unter Tränen darüber freute, aus einer reinen "Unterkunft" nun ein "Heim" für das THW Geldern zu schaffen. Ein deutliches Zeichen, dass viele THWler mit dem Herzen dabei sind.
Auch der Vorsitzende des THW-Helfervereins, Andreas Hartjes, richtete dankende Worte an die Zuschauer. Mit in der Vergangenheit verwendeten Schutzhelmen, die einige Jugendliche auf der Bühne präsentierten, ließ Hartjes die Geschichte des THW Geldern seit den 1960er Jahren Revue passieren. Er lobte letztlich an der mittlerweile fünften Unterkunft die "Hightech-Ausstattung" sowie die perfekte Lage an der Burgstraße, in direkter Nähe zum Stadtzentrum. Nicolas Hefner vom THW-Landesverband sprach von einem neuen Zuhause für Ehrenamtler und dem THW als "elementare Säule des Bevölkerungsschutzes", benannte aber gleichzeitig die Nachwuchs-Probleme und sah den demografischen Wandel und das Aussetzen der Wehrpflicht als Ursachen dafür.
Bevor symbolisch der Schlüssel für den neuen Standort übergeben wurde, dankte man ausdrücklich den drei Brüdern Manfred, Joachim und Rolf Michels von der gleichnamigen Firma, die maßgeblich dazu beigetragen hatten, die Umbaumaßnahmen zu ermöglichen. Nach zahlreichen weiteren Grußworten lud das THW zu einer Besichtigung der neuen Räumlichkeiten ein.
Das THW ist auf moderne Ausstattung angewiesen. Im Ernstfall rücken die freiwilligen Helfer zur Unterstützung der Feuerwehr bei Katastrophen, bei Hochwasser, Stürmen oder zum Deichschutz aus. In Geldern liege der Schwerpunkt auf der Elektrotechnik, erzählte Holger Teetz, Ortsbeauftragter des THW Geldern. Er erinnerte sich an die größten Einsätze in diesem Jahr: Bei der Evakuierung des Krankenhauses wegen der Bombenentschärfung und der Sicherstellung der elektrischen Versorgung in den Notunterkünften war das THW zur Stelle. Bei den schweren Stürmen zu Pfingsten sei man bis nach Düsseldorf ausgerückt. Alle Mitglieder verrichten ihre Arbeit ehrenamtlich.
Regelmäßige Treffen finden montags abends und an jedem ersten Samstag im Monat statt. Das gelte auch für die Jugendgruppe, in der man Jugendliche zwischen zehn und 18 Jahren ausbilde. Zunächst müssen alle eine Grundausbildung durchlaufen. "Das fängt mit Knotenbinden an", so Teetz. Danach schließt sich eine Fachausbildung an, die von Brückenbau bis hin zur Verwaltung viele Möglichkeiten bietet.
Text: Sina Honnen
Foto: Gerhard Seybert
Quelle: www.rp-online.de
Link:Geldern: Neue Unterkunft für die Helfer aus Geldern (RP ONLINE, 24.11.2014)