Die Bundesregierung hat mit der Republik Tunesien eine Transformationspartnerschaft zur Unterstützung des Demokratisierungsprozesses abgeschlossen. Ein Projektvorschlag sieht vor, dass das THW die tunesische Zivilschutzbehörde ONPC bei der Einführung des Ehrenamtes im tunesischen Bevölkerungsschutz unterstützt. Das Projekt sieht Aufbau und Ausstattung einer ehrenamtlichen Brigade an drei Standorten vor; d.h. dass an den drei Standorten jeweils ein technischer Zug einsatzbereit ist, der von entsprechend ausgebildeten und ausgestatteten ehrenamtlichen Helfern getragen wird.
Im April 2012 besuchte der Generalsekretär des ONPC das THW und informierte sich ausführlich bei verschiedenen Ortsverbänden in ganz Deutschland über das Ehrenamtssystem. Im selben Jahr erfolgten noch die beiden ersten Transporte von THW-Fahrzeugen zum Fährhafen nach Genua.
Während sich tunesische Helferinnen und Helfer in der BRD in einem Ortsverband einer umfangreichen Grundausbildung unterziehen, um später in ihrer Heimat als Multiplikatoren ihr Wissen und ihre Fertigkeiten weiter zu vermitteln, wurde in der THW-Leitung in Zusammenarbeit mit dem LV NW der nächste Fahrzeugtransport vorbereitet.
Aus den Geschäftsführerbereichen Münster, Olpe und Wesel trafen sich 18 ehrenamtliche Kraftfahrer, darunter Gregor Bieker aus dem OV Geldern, am Freitag, dem 22.02.2013 um 07:00 Uhr im Landesverband in Heiligenhaus. Hier standen bereits die neun Kraftfahrzeuge bereit, die es nach Genua zu überführen galt. Nach einer Einweisung und einem Frühstück setzte sich die Fahrzeugkolonne mit je zwei Kraftfahrern pro Fahrzeug in Marsch. Thomas Kellner, Kraftfahrer des LV NW, führte mit seinem LV-Bus den Konvoi an. Bei seiner Aufgabe als Marschführer wurde er unterstützt durch Dirk Brus, OB des OV Velbert, der gleichzeitig als zweiter Busfahrer das 20-köpfige Team ergänzte.
Mit digitalen Handsprechfunkgeräten (HRT) hielten die Fahrzeugbesatzungen während des Marsches Kontakt zueinander aufrecht.
Nach ein paar Fahrtunterbrechungen für technische Halts, Betankungen und Fahrerwechsel wurde der Konvoi am späten Nachmittag an der BAB-Raststätte Bad Bellingen von einem Lotsenfahrzeug des OV Lörrach abgeholt und zu einem Parkplatz des Lörracher Messegeländes gebracht. Hier wurden die Fahrzeuge gegen 19:00 Uhr abgestellt und das Fahrerteam wurde mit dem LV-Bus zum OV Lörrach gefahren, wo sich die Kraftfahrer nach einem ausgiebigen Abendessen auf die bereitgestellten Feldbetten zur Ruhe legen konnten.
Am folgenden Tag (Samstag, 23.02.2013) wurde zeitig gefrühstückt, der Bus brachte das Fahrerteam zum Messe-Parkplatz, und gegen 08:30 Uhr setzte sich der Konvoi nach einer Kontrolle der Fahrzeuge und einer kurzen Teambesprechung wieder in Bewegung. Bereits nach wenigen Minuten war der Autobahngrenzübergang „Weil am Rhein“ erreicht, die Lotsen des OV Lörrach verabschiedeten sich und der Konvoi konnte ohne Schwierigkeiten die Grenze in Richtung Basel passieren. Über Luzern, durch den Gotthard-Tunnel (17 km) und über Bellinzona führte die Fahrt mit den notwendigen Pausen nach Chiasso, wo die Fahrzeuge die Grenze nach Italien gegen 14:00 Uhr mit Fahrziel Mailand überquerten.
Nach einem weiteren Tankstopp und nach dem Durchfahren mehrere Mautstellen verließ der Konvoi südwestlich von Mailand die Autobahn und fuhr in den etwa 30 km entfernten Ort Vigevano, wo gegen 16:00 Uhr ein durch die THW-Leitung für die Kraftfahrer gebuchtes Hotel erreicht wurde. Nach einem gemeinsamen Abendessen in einer nahen Pizzeria konnten die Kraftfahrer dann ausschlafen.
Da einerseits bei den italienischen Behörden für den Konvoi keine Ausnahme vom Sonntagsfahrverbot hatte erwirkt werden können, andererseits die Fahrzeuge aber am Montag bereits gegen Mittag in Genua erwartet wurden, konnten die Fahrer einen freien Tag (Sonntag, 24.02.2013) genießen, den sie mit einer Busfahrt nach und durch Mailand begannen. Leider ließ heftiger Schneefall eine Erkundung und Besichtigung der Stadt zu Fuß nicht zu, sodass ersatzweise der Besuch eines großen Einkaufszentrums im Vorort Milano-Assago beschlossen wurde. Nach der Rückfahrt klang der Tag dann wieder mit einem Abendessen in der bereits für sehr gut befundenen Pizzeria in Vigevano aus.
Am Montag (25.02.2013) wurde wieder sehr zeitig gefrühstückt, sodass sich der Konvoi gegen 08:30 Uhr wieder in Bewegung setzen konnte, nachdem die Fahrzeuge kontrolliert und von einer etwa 10 cm hohen Schneeschicht befreit worden waren. Obwohl zunächst Schneefall, später dann Regen und Nebel die Fahrt ein wenig beeinträchtigten, erreichte der Konvoi zwei Stunden später bei Trockenheit und Sonnenschein den Hafen von Genua. Hier wurden nach Überwindung sprachlicher Schwierigkeiten die Fahrzeuge an die anwesenden Vertreter der tunesischen Zivilschutzbehörde ONPC übergeben und auf die Fähre gefahren.
Nachdem die Fahrzeugschlüssel übergeben und die notwendigen Formalitäten erledigt waren, trat das Fahrerteam nach dem obligatorischen Gruppenfoto mit dem LV-Bus um 12:30 Uhr die Rückreise an. Da es keinerlei Probleme gab und auch die beiden Grenzübergänge ohne Aufenthalte passiert werden konnten, wurde das Etappenziel, der OV Lörrach, gegen 19:00 Uhr erreicht. Hier wartete bereits ein schmackhaftes Abendessen aus der OV-Küche auf die Rückkehrer.
Am nächsten Morgen (Dienstag, 25.02.2013) brach das Team nach dem Frühstück gegen 08:00 Uhr zur letzten Etappe auf. Nach einer problemlosen Fahrt wurde das Ziel Heiligenhaus gegen 15:00 Uhr erreicht. Von hier aus traten die Kraftfahrer ihre Heimreise an, nicht ohne dem Marschführer Helmut Kellner versichert zu haben, auch bei einer weiteren Transportfahrt gerne wieder zur Verfügung zu stehen.
Quelle : Einsatzauftrag der THW-Leitung vom 16.01.2013 (auszugsweise)
Text und Fotos: GrB (OGLD)